Onkel.
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14 Tage Urlaub. Onkel kratzt sich zufrieden im Schritt. Das muß gefeiert werden. Kratzen, Freizeit, alles. Solange Sternburg Export verkauft wird, kein Problem. So macht Frühstück Spaß.
Mittwoch heute. Lotto; 6 aus 49 und Fußballtoto. Ankreuzen, abgeben, auf Holz klopfen – fertig!
Zeit. Endlich mal Zeit. Zeit für nix. Fünfe gerade sein und die Seele baumeln lassen, einfach vor sich hinstieren. Aber hallo! Mal machen, was man will. Sowas.
Onkel sitzt in der Fußgängerzone auf der Prenzlauer – Mann, das ist ein Leben! Die Uschis überall, eine schärfer als die andere. Anerkennend nippt Onkel an seiner Dose und so manches Kompliment entweicht ihm zwischen zwei Rülpsern.
Keine Reaktion. Blöde Trullas! Die können ihn mal.
Na dann in den Park. Das Bier muß weg. Der Döner auch. Alles raus, was keine Miete zahlt. Aba hallo-ballo!
Nach getanem Werk muß der Tag strukturiert werden. Onkel sitzt erst mal auf der Bank und bastelt was Schönes aus Resten. Für seine Kumpels, für den Flohmarkt. Oder weeß icke. Aber eh – kein’ Bock mehr, ick hab frei – und läßt Kronkorken, Kippen und den alten Schuh in den Hundekot fallen. Nee, denn lieber Hände in’ Schoß und stieren. Bis der Blick glasig wird. Da geht nüscht drüber!
Doch leider muß er hoch und ’ne neue Dose am Kiosk ordern. Ne, nich gleich’n Sechser. ’ne Macke von ihm. ’ne Neurose, würde Walter sagen. Walter, der Klugscheißer. Aber wenn Onkel tot umfällt mal und da stehen dann noch drei Bier. Wär ja wohl schade um die schöne Penunze! Oder ums schöne Bier. Onkel weiß auch nicht. Macht ihn manchmal richtig närrisch, diese blöde Grübelei. Und wütend wird er dann, richtig fuchtig. Manchmal geht er dann zum Gebüsch gegenüber und verpaßt dem einen saftigen Tritt. Der Busch grunzt dann: Walter schläft hier gern seinen Rausch aus. Dann tritt Onkel oft noch mal.
Walter is’n Lustiger. Immer gut drauf. Die Rübe voll mit Quatsch. Auf was der manchmal kommt, so den Tach. Spinner, der!
Onkel nennt Walter immer Professor. Also Onkel nennt den Walter so, nicht der Walter den Onkel Professor. Aber hallo! Walter hat so eine komische alte Brille, mit Heftpflaster und so. Ach, der Walter. Und den sein Kumpel erst! Wie hieß der noch? Rolf! Raketen-Rolf. Auch so’n Sack. Total versoffen. Dämlicher Penner. Verächtlich-bewundernd suckelt Onkel sein Bier alle. Er läßt gepflegt einen fahren. Und schnobert ein bißchen den Dämpfen hinterher. Aber immer noch nicht Mittag.
Und Onkel ist hellwach. Wenn er wenigstens mal schlafen könnte. Aber nee, immer putzmunter. Machen bestimmt die ollen Tabletten. Sind sowieso alles Pfuscher, die blöden Medizinmänner. Onkel stiert auf die zerfetzte Bild im Papierkorb. Lesen, das wär’ jetzt was! Aber Onkel und Buchstaben? Hallo?! Na, ick gloob, et hupt! Keine Zeit für so’n Quatsch. Is so. Onkel glotzt zur Parkuhr. Großer Zeiger uffer Elf, kleiner uff 8.
Mittag is was anderes. Mann!
Die Taube, die hinkend um ihn rumschleicht, kriegt die volle Ladung Sand in die Fresse. Onkel hat voll gut gezielt. Voll uff Spann. Oder uff Hacke. Onkel doch egal. Erst ma eene roochen.
Onkel muß mal. Muß schon wieder mal. Das Bier. Onkel überlegt, ob er auf Korn umsteigen soll. Aber den kann er uff’n Deibel nich ab. Das ist doch was für die Penner! Elender Fusel. Nicht, daß Onkel was dagegen hat, beim lustigen Schwoof ooch mal Stücker 12, 13 hinter die Binde zu kippen, Onkel doch nich! Geht’s noch!? Aber jeden Tach? Jeh mir wech mit Schaden!
Zwei Stunden später hat Onkel 8 Autoantennen abgeknickt, 2 Mülltonnen umgetreten (das war schwer), ein paar Mal ganz frech gekuckt und einen Pflasterstein nach einem dicken, alten Dackel geschmissen. Dazu neun John Players und vier Dosen Export. Onkel ist total zufrieden mit sich.
Jetzt, am Helmi, kommt er aus dem Nah und Gut, beide Hände voller Katzenfutter. Er mag Katzenfutter. Und die Ratten erst. Onkel pfeift vor sich hin. Richtig strolchig ist ihm jetzt zumute. Schlösser knacken, das kann er gut, einmal das Klingelbrett mit beiden Pranken gedrückt und „Werbung“ geschrieen und die Tür ist auf. So, hin zum Keller, Dietrich raus und ruck-zuck den ganzen Mist schön verteilen. Jetzt können die Viecher kommen.
Onkel kichert leise, als er aus dem Haus schleicht. Und Mittag ist auch gleich. Aber hallo, wer sagt’s denn!
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