Ärztekongreß
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Ihr Lachen perlte wie eine hellblonde Perlenkette die rostrot geschwungenen üppigen Schwellungen des Zillertales hinab. Meiner Treu, dachte Dr. Sommer, diese frischlufttolle Wuchtbrumme hört sich an wie eine Horde rolliger Sahneheringe und in seiner blauen Cordsamthose bildete sich eine formidable Beule.
Laut aber sagte er: „Fräulein Dr. Hofstettner, wie schön, sie hier auf dem Ärztekongreß zu treffen.“ Wieder zwitscherte sie kokett. Und hoch in den luftigen Höhen des Mount Everest ejakulierte sich ein Djerpahund zu Tode. Sein erbärmliches Geheul durchschnitt die perwollweiche Alpenluft.
„Dr. Sommer! Dr. Klaus Sommer!“ flötete sie närrisch als würde ein irrer sambesischer Folterknecht ein glühendes Eisen auf ihren barocken Prachtarsch pressen.
Und sie dachte: Oh Dr. Sommer! Oh Dr. Klaus Sommer! Sie wurde rot und strich sich mit einer geschulten, wenn auch verlegenen Geste über ihren in der gleißenden Abendsonne drahtig glänzenden Oberlippenbart.
Dr. Sommer lächelte, nein strahlte, also lachte sie gewissermaßen an und entblößte seine starken, durch das männliche Ritual des Rauchens wundervoll gelb-braun verfärbten Zahnruinen. Das Blitzen seiner bleiernen Jackettkronen wurde durch die noch immer athletische Sonne verstärkt und brach sich in den trüben Linsen des Fräulein Dr. Hofstettner, woraufhin spontan zwei arterioskleröse Adern in ihrem linken Augapfel platzten, welcher daraufhin anschwoll und sich sofort mit dunklem Blut füllte.
Wie wunder-wunder-wunderbar sie doch ist, dachte Dr. Sommer, gleichzeitig bemüht, seine enorme Erektion unter Kontrolle zu kriegen. Obwohl ’s scheint mir fast, sie hätte geweint, ihre sanften Kuhaugen scheinen mir ein bißchen gerötet zu sein. Seine rissigen Pranken flatterten nervös, als er fieberhaft seinen Gehrock um etwas Branntewein anging. Doch die Taschen seines Mäntelchens aus gesponnener peruanischer Lammlende hoben nur bedauernd die Schultern und rochen vor lauter Trübsal noch um vieles mehr als ohnehin. Verflixt; schien er beim Apres Ski den Liter doch schon vor der Zeit zur Strecke gebracht zu haben.
Meine Güte, dachte das Fräulein, er stinkt wie ein Bock! Komm und besitze mich! Ich bin dem Wahn schon nahe! Unbeholfen stolperte sie auf ihn zu, verfing sich mit ihrem brokatesk eklektisierenden Schleppkleid in einem ihrer Gummistiefel und schlug der Länge nach hin. Verzweifelt hielt sie sich an Dr. Sommer fest. Verblüfft sah der hinab. Ei, dachte er, ei, zu was so eine Morgenlatte doch gut sein kann.
Ein vorbeiradelnder Landwirt fuhr über einen Feldstein am Feldrain, überschlug sich dreimal und verblutete kläglich unter stillem Schluchzen. Äsende Lämmer kamen neugierig herbei, erwarteten mit Schafsgeduld das Ende des wackeren Landmannes und senkten darauf ihre aerodynamisch geformten Köpfe in den geplatzten Brustkorb zum Leichenschmaus.
Doch die beiden schmachtenden Humanwissenschaftler hatten nur Augen für sich.
Dr. Sommer beschloß, die Situation ein wenig zu lockern. „Ein paar schöne Stiefel haben sie da an.“, keckerte er mit seiner legendären Fistelstimme.
Fräulein Dr. Hofstettner keuchte: „Sie aber auch.“
Was natürlich völliger Blödsinn war. Denn außer seiner blauen Cordsamtjogginghose und seinem peruanischen Rock trug Dr. Sommer nichts. Sein imposanter Bauch wölbte sich über ihre knorrigen Hände, die ihn immer noch um seine Leibesmitte umklammert hielten und jetzt noch um so fester zupackten, so schien es ihm. Der Blutstau verursachte ihm eine leichte Übelkeit. „Ein Schnaps wäre genau das Richtige bei dieser verdammten Hitze.“, falsettierte er schlitzohrig, während er sein Kunstherz aus Kunstharz in den Ohren wummern hörte.
Sofort ließ das Fräulein ihren Haltegriff los, um dann ungebremst in die ökologisch mehr als korrekt behandelte Ackerkrume zu pardauzen. Mit dem grobgeschnittenen Gesichte im dumpfen Moor grummelnd, nestelte sie beidhänds fahrig in den ausgefransten Taschen ihres Kittels, den sie über ihrem mit Stockflecken übersäten Ballkleid trug.
Dr. Sommers Erektion verschwand so eilends wie sie unvermutet hervoreruptiert war, nur um einer noch prächtigeren das Feld zu räumen, die sich augenblicklich des Dottores bemächtigte, als er des glitzernden Fläschleins anheischig wurde, das Fräulein Dr. Hofstettner in ihrer auf das erquicklichste mit schwarzem Gewöll überzogenen Pranke hielt.
Bebend sank er auf den Boden, dabei sorgfältig bemüht, sein jeder Denaturierung durch Wasser und Seife eifrig trotzendes Gesäß quadratzentimetergenau auf dem Hinterkopf des von ihm so verehrten Fräuleins zu plazieren. Mit dem geübten Griff des rücksichtslosen Trinkers entwand er der Holden die Bouteille mit dem schäumenden Sud, nicht umhin kommend, der Angebeteten einige Prellungen und ein verstauchtes Handgelenk zu bescheren.
Zärtlich betrachtete er den breiten Dederonrücken des Fräuleins, selbwelches inzwischen kaum noch zu atmen wagte, goß genießerisch einige Schlucke des köstlichen Nasses auf ihre Schürze, nestelte eine seltsamerweise brennende Pechfackel aus der Uhrentasche seiner Jogginghose und entzündete fachmännisch den Sud auf der Breitseite der weltweit anerkannten Humanbiologin.
Hell loderten die Flammen auf. Höchst befriedigt klemmte sich Dr. Klaus Sommer den Flaschenhals zwischen die brüchigen Kiemen, ließ sich hintenüber purzeln und den Inhalt des Fünf-Liter-Fläschleins gischtend seine ledrige Kehle hinabschäumen. Ein schmatzendes Geräusch verriet seinen feinnervigen Ohren, das Fräulein Dr. Hofstettner ihren massigen Schädel aus dem Mutterboden herauszog. Verliebt grinste er sein berühmtes Werwolf-Verschreckungs-Grinsen und zerbiß dabei versehentlich die Flasche. Dickes schwarzes Blut troff ihm die welken Lefzen hinunter und ließ sein satanisches Grinsen um so authentischer in der sterbenden Abendsonne erstrahlen. Das Fräulein schaute ihn verliebt an. Meiner Treu, dachte es, fast scheint’s mir so, als brännte ich vor Liebe lichterloh.
Tja, versteh einer die Frauen.
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