Runskes Tier
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Das Schwein schrie heute zuerst. Bruno Runske wusste: Es dauerte nicht mehr lange, bis der Hund zu kläffen anfing. Die anderen Vorstandsmitglieder sahen ihn enerviert oder spöttisch an. Löns Brauner schmulte durch seine Halbbrille, während er über seine Schulter den Bären fütterte, den seine Frau ihm zu ihrem zweiten Hochzeitstag aufgebunden hatte.
„Okay meine Herren!“, seufzte Armin Ranske, Erster Stellvertretender Schriftführer der AasCorp, „kümmern wir uns erst mal um unsere Tiere.“
Die AasCorp war nationaler Marktführer unter den Tiernahrungsproduzenten. Bruno Runske war privilegiert.
Denn er hatte Freunde im Labor, die ihm leckere Pasteten und Bratlinge herstellten. Aus Hundefutter und Kartoffelschalen, schimmligen Brotresten, verdorbenem und versauertem Quark und ranzigem Fisch. Es sah ganz okay aus. Nur Geruch und Geschmack waren grauenerregend.
Runske hatte einen ausgeklügelten Diätplan, um den inneren Schweinehund einerseits satt zu halten und andererseits nicht zu kräftig werden zu lassen. Es war ekelhaft, die Nahrung für den Schweinehund hinunterzuwürgen und oft genug erbrach Runske sich unmittelbar danach. Doch die Zeit und autogenes Training gewöhnten ihn daran.
Neidisch dachte er an seine Vorstandskollegen: Iljitsch Lehmann, Chairman der AasCorp seit 1984, gab seinem Kater in regelmäßigen Abständen Wodka, schon hörte der auf zu maunzen. Und seit einem halben Jahr gab es weiße Mäuse dazu, wie Iljitsch zufrieden zitternd berichtete.
Rabindranath Schuricke (Public Relations & Interne Kommunikation) streute ein paar Jod-S-11-Körnchen auf die linke und stellte ein Schälchen Wasser auf die rechte Schulter und sein Vogel war’s zufrieden; Flo Bond gab seinem Affen Zucker und der lauste ihn dafür sogar noch.
Dr. Tesla Chomutowa aus der HR war eines Tages sogar ihren Esel losgeworden. Dem war eines Tages so wohl gewesen, dass er auf dem Eis tanzte und dabei einbrach. Bei dem Versuch, ihn zu retten, hatte Fräulein Chomutowa sich allerdings eine Kuh vom selben zugefrorenen See geholt. Doch die gab immerhin täglich feine, fette Milch.
Runske entdeckte den Schweinehund vor 4 Jahren – reiner Zufall. Er war wegen Magenbeschwerden bei seinem Hausarzt, Professor Heribert Vilverius, einem reanimierten Gastroenterologen aus dem vorletzten Jahrhundert.
„Runske, Sie debiler Schwachkopf, wann haben Sie sich das letzte Mal von innen gesehen?! Sie haben keine Magenschleimhautreizung, es ist etwas in Ihnen, was Sie noch unsympathischer wirken lässt als ohnehin schon!“, grollte der misanthrope Bastard in seinen bauchnabellangen Vollbart und jagte ihn zum Ultraschall.
Und dort sah Runske das Tier zum ersten Mal. Ein pelziges, schleimiges, fettes Ding mit zwei Köpfen – Schwein und Hund – mit denen es sich behäbig durch seine Magenwand schleckte.
Seitdem hatte Runske ein eigenes Ultraschallgerät zu Hause, mit dem er das Tier in sich allabendlich beobachtete. Und er versuchte immer wieder, Schweini, wie er das Tier bei sich nannte, durch seine diversen Körperöffnungen zu packen und aus sich herauszuziehen.
Einmal dachte Runske, er hätte Schweini endlich erwischt. Doch es war nur sein hinterer Schweinehund – Golem Wernicke, CEO Abteilung IT – der ihm auf dem Herrenclo des Café Veronica zu verstehen gab, dass er, Runske, für die nächste halbe Stunde die Schnauze zu halten habe, während Golem süße Hintertürchenliebe mit ihm mache.
Während der allseits beliebte Wernicke ihm also hintenrum neue Welten eröffnete und er untenrum zu seinem Erstaunen eine halbe Erektion bemerkte, schmiedete er obenrum Pläne, wie er Schweini für immer loswerden könne. Schweini merkte von all dem nichts, denn er war damit beschäftigt, nach dem Penis des leidenschaftlichen Liebhabers zu schnappen, der ungefragt in sein Heim drängte.
Und während sich Golem Wernickes Schnaufen zu einem qualvollen Schrei metamorphisierte und er entsetzt seinen blutüberströmten Pimmel aus Runskes Rectum rankerte, kam diesem die Idee: Hunde mögen Fleisch. Fleisch kann man vergiften. Und Schweine erledigt man doch ganz human mit einem Bolzenschussgerät. Einfach auf die Stirn setzen, abdrücken und Peng! Ja, das war’s.
Gleich nach dem Liebemachen unternahm Runske eine Shoppingtour durch die finsteren Nebel des Internet. Zwei Tage später war alles da. Per Boten und wirklich günstig.
Am Abend kam nichts im Fernsehen. Ideal! Nach dem Abendessen – Rüben für das Schwein, ein in Curare paniertes Steak für den Hund und für Runske selbst nur ein kleines Stück Zwieback und etwas Milch – legte er sich auf seine Corbusierliege, streifte das Hemd hoch und gelte sich den Bauch ein. Das Ultraschallgerät neben ihm summte leise. Auf dem Monitor sah er das schnarchende Tier. Der Schweinekopf lag wie immer an seiner Lieblingsstelle, an der Innenseite Runskes Rectums. Vorsichtig setzte Runske das Bolzenschussgerät an. Genau da. Er musste sich konzentrieren; das Gerät war schwer und ihm wurde plötzlich schwummerig, er sah alles doppelt. Da, jetzt hatte er die richtige Stelle gefunden. Und Schuss!
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